Die Turmalin-Gruppe umfasst eine ganze Reihe von Mischkristallen, die eine komplexe und variable chemische Zusammensetzung aufweisen, aber dieselbe Kristallstruktur. Der Name Turmalin stammt aus dem singhalesischen Wort „turamali“, was soviel bedeutet wie Farbgemisch. Kein anderer Edelstein kommt in so vielen Farbvarianten vor – die Farbenvielfalt des Turmalins erreicht tatsächlich alle nur erdenklichen Farbtöne und Mischfarben, ob einfarbig oder auch mehrfarbige Varietäten. Aus diesem Grund und auch wegen seiner guten Härte und relativen Unempfindlichkeit ist der Turmalin heute in der internationalen Schmuckproduktion und bei Edelsteinsammlern einer der beliebtesten Farbedelsteine.
Um diese einzigartige Farbenvielfalt etwas leichter zu beschreiben, haben einige Tumalin-Varietäten – je nach Farbgebung – folgende Namen:
Achroit – farbloser Turmalin
Dravit – bräunlicher Turmalin
Indigolith – blauer Turmalin
Rubellit – rötlicher Turmalin
Schörl – schwarzer Turmalin
Verdelith – grüner Turmalin
Alle anderen Turmaline werden jeweils nach ihrer Farbe benannt, also
z.B. “Gelber Turmalin“. Bei den zwei- oder mehrfarbigen Exemplaren ist
der sogenannte “Wassermelonen-Turmalin“ mit den Farben rot und grün der
bekannteste Vertreter dieser Edelstein-Gruppe.
Allen gemeinsam ist ein ausgeprägter Pleochroismus, der diese Steine je
nach Betrachtungswinkel in unterschiedlichen Farben bzw.
Farbintensitäten erscheinen lässt.
Obwohl Turmalin ein relativ häufig vorkommendes Mineral ist, sind einfarbige, schleifwürdige Kristalle eher selten. Die meisten Turmaline weisen Trübungen, Sprünge, Spannungsrisse, Hohlkanäle oder andere Einschlüsse auf, daher sind transparente, fehlerfreie Turmaline in attraktiven Farben und entsprechender Größe durchaus kostbare Edelstein-Einzelstücke.
Eine absolute Besonderheit stellt der “Paraiba-Turmalin“ dar, eine
neongrüne bis neonblau vorkommende Varietät, deren ganz besondere
Farbintensität auf Spuren von Kupfer zurückzuführen ist. Diese Turmaline
erzielen in bester Qualität Preise, die sonst nur hochwertige
Rubine,
Smaragde
oder
Saphire
erreichen.
Aufgrund seines komplizierten Chemismus ist der
Turmalin neben dem
Granat der einzige kommerziell wichtige Edelstein, vom dem bisher
keine
Synthesen hergestellt werden können. Turmaline entwickeln durch
Erwärmung bzw. Reibung eine elektrostatische Aufladung (Pyro- und
Piezoelektrizität), die Staub und andere kleine Teilchen anzieht. Aus
diesem Grund müssen Turmaline häufiger gereinigt werden als andere
Edelsteine.
Die wichtigsten Turmalin-Vorkommen befinden sich in Brasilien, gefolgt von Mosambik, Nigeria, Namibia, Madagaskar, Pakistan, Afghanistan und Sri Lanka.
Der Turmalin ist der Monatsstein für Oktober.
Mineral: | Turmalin |
Mineralklasse: | Silicate |
Varietät: | Turmalin |
Chemismus: | Aluminium-Bor-Silicate - Mischkristalle mit wechselnder Zusammensetzung |
Mohshärte: | 7 - 7,5 |
Kristallstruktur: | trigonal |
Dichte: | 2,82 - 3,32 |
Farbe(n): | farblos, gelb, orange, braun, schwarz, u.v.a. |
Lichtbrechung: | 1,614 - 1,666 |
Doppelbrechung: | 0,014 - 0,032 |
Pleochroismus: | fehlt - stark |
Letzte Aktualisierung am 07.01.2021