Der Begriff
Saphir
leitet sich vom griechischen Wort “sappheiros” ab und bedeutet blauer
Stein. Ebenso wie der seltener vorkommende Rubin ist auch der Saphir
eine der beiden Varietäten des Minerals Korund. Während früher
ausschließlich blaue Korunde als Saphir bezeichnet wurden, wissen wir
heute, dass die natürliche Farbpalette dieses hochwertigen Edelsteines
nicht nur blaue, sondern farblose, gelbe, orange, rosa, violette, braune
und grüne Exemplare sowie etliche Mischfarben umfasst. Nur die roten
Korunde werden als
Rubine bezeichnet.
Chemisch betrachtet handelt es sich beim Saphir um kristallisierte
Tonerde, mit unterschiedlichen farbgebenden Spurenelementen, wie Eisen,
Vanadium, Nickel, Kobalt, Chrom oder Titan. Die meisten Saphire weisen
einen deutlichen Pleochroismus auf, d.h. sie zeigen je nach
Betrachtungswinkel unterschiedliche Farben bzw. Farbintensitäten.
Der Saphir weist ebenso wie der Rubin die besondere Härte von 9 auf der
10-teiligen Mohs-Skala auf und eignet sich daher ganz besonders als
Solitärstein in der Schmuckherstellung. Dieser Wert wird von keinem
anderen
Farbedelstein
erreicht, nur der Diamant weist mit seinem Härtegrad 10 den
höchstmöglichen Wert auf.
Der Saphir wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts als eigenständiges
Mineral erkannt, vorher wurden ihm auch zahlreiche andere blaue
Edelsteine (z.B.
Indigolith,
Spinell,
Iolith)
zugeordnet. Außergewöhnliche Saphire finden sich u.a. in den britischen
Kronjuwelen (St.-Edwards-Saphir, Stuart-Saphir) und zahlreichen
Insignien von Herrschern des vorderen und mittleren Orients.
Facettierte Saphire zählen zu den exklusivsten und attraktivsten aller
Edelsteine. Einschlussfreie Exemplare mit homogener Farbe und Größen
jenseits von 3 Carat sind sehr selten und erreichen höchstes
Preisniveau. Als begehrtester Farbton gilt “kornblumenblau“ beim
Blausaphir und “padparadscha“ (singhalesisch für Lotusblüte) bei
rosa/orangeroten Exemplaren. Die meisten Saphire werden bei Temperaturen
von bis zu 1800° Celsius gebrannt um deren Reinheit und Farbintensität
zu erhöhen. Ungebrannte, größere Saphire hoher Qualität sind
ausgesprochene Raritäten und rangieren preislich sogar über der
Kategorie vergleichbarer
weißer Diamanten.
Wie von allen hochwertigen Edelsteinen werden auch vom Saphir zahlreiche
Synthesen,
Imitationen und manipulierte Formen angeboten. Dies betrifft in der
aktuellen Situation vor allem die Farbverbesserungen durch Diffusions-
bzw. Berylliumbehandlung – diese Steine müssen laut Bestimmungen der
CIBJO als
“behandelt“ deklariert werden. Höherwertige Saphire sollten daher immer
nur mit einem professionellem Edelsteingutachten, ausgestellt durch ein
renommiertes gemmologisches Labor, gekauft werden.
Eine Besonderheit sind die im
Cabochonschliff
angebotenen Sternsaphire. Aufgrund eines dichten Geflechts winziger
Rutilnadeln entsteht unter entsprechenden Lichtverhältnissen ein
sechsstrahliger Schimmer, der als Asterismus bezeichnet wird. Der
berühmteste Sternsaphir wiegt über 540 Carat und trägt den Namen “Stern
von Indien“ – er ist im Museum of Natural History von New York zu
betrachten. Bei streng paralleler Anordnung dieser Rutilnadeln entsteht
nur ein einziger Strahl als Lichteffekt, dann spricht man von einem
Katzenaugen-Saphir.
Die Saphir-Hauptvorkommen in Edelsteinqualität liegen derzeit in Myanmar
(Mogok-Region), Thailand (Chanthaburi, Kanchanaburi)), Sri Lanka
(Ratnapura), Tansania (Umba-Valley, Tunduru), Madagaskar (Ilakaka) und
Australien (New South Wales). Die Gewinnung von Saphiren erfolgt meist
durch manuelles Schürfen und Waschen edelsteinhältiger Formationen,
sogenannter Seifen.
Im Edelsteinhandel werden häufig Saphire als “Ceylon-, Burma-, oder
Kaschmir-Saphir“ angeboten, die aus gänzlich anderen Fundgebieten
stammen. Auf diesem Weg versuchen manche Anbieter, einen höheren Wert
vorzutäuschen und somit einen besseren Verkaufspreis zu erzielen.
Generell lässt sich, speziell bei einschlussfreien Exemplaren, die
lokale Herkunft kaum nachweisen und daher sollten bei der
Kaufentscheidung immer nur die nachvollziehbaren Bewertungskriterien
(Gewicht, Reinheit, Farbqualität und Schliffgüte) als Grundlage dienen.
Der Saphir ist als
Monatsstein dem September zugeordnet.
Mineral: | Korund |
Mineralklasse: | Oxide |
Varietät: | Saphir |
Chemismus: | Aluminiumoxid |
Mohshärte: | 9 |
Kristallstruktur: | trigonal |
Dichte: | 3,95 - 4,03 |
Farbe(n): | farblos, gelb, orange, rosa, grün, blau, violett, schwarz |
Lichtbrechung: | 1,762 - 1,778 |
Doppelbrechung: | 0,008 |
Pleochroismus: | schwach - deutlich |
Letzte Aktualisierung am 07.01.2021